Mit dem Wohnmobil durch Norwegen – Camping und Wandern in Kinsarvik (Hardangervidda)

von CamperDays-Redaktion
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Mit dem Wohnmobil durch Norwegen

Norwegen hat mich tief beeindruckt. Die schneebedeckten Berggipfel, die weiten Landschaften, die schier endlos langen Fjorde – am Steuer muss man manchmal schon aufpassen, dass man auf die Straße achtet und sich der Blick nicht in der wunderschönen Natur verläuft.

Eines meiner persönlichen Highlights auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Norwegen war Kinsarvik. Allein schon die Fahrt zu diesem Ort war so spektakulär, dass mir die Finger vor lauter Fotografieren fast schmerzten. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen ein paar Eindrücke davon geben.

Inhaltsverzeichnis
Abholung des Wohnmobils
Über die Riksvei 7 (Rv 7) zur Hardangervidda
Vier Wasserfälle: Wandern durch die Hardangervidda und das Husedalen
Kinsarvik Camping mit Blick auf den Hardangerfjord

Die Abholung des Wohnmobils in Minnesund

Insgesamt waren wir etwas mehr als zwei Wochen in Norwegen. Während wir in der ersten Woche bereits einige fantastische Orte wie Verdens Ende oder das Südkap mit dem Lindesnes Fyr gesehen hatten, stand unser Wohnmobiltrip durch Norwegen erst bevor.

Wohnmobil in Norwegen bei CamperDays mieten

In Minnesund, knapp 70 Kilometer nördlich von Oslo, haben wir das über CamperDays gebuchte Wohnmobil abgeholt. Die Übergabe an der Touring Cars Station ging flott und nach dem ersten Einkauf und Kochen konnte es endlich losgehen – Kinsarvik, wir kommen!

Wohnmobil von Touring Cars vor norwegischen Bergen

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Über die Riksvei 7 (Rv 7) zur Hardangervidda – atemberaubende Aussicht auf einer der schönsten Straßen Norwegens

Von Minnesund aus ist es ein ganz schönes Stück bis nach Kinsarvik – mehr als 5 Stunden zeigt das Navi uns an, eigentlich zu viel für einen Tag. Da wir aber nicht so viel Zeit haben, möchten wir unbedingt noch am selben Tag ankommen, um die restliche Zeit für Erkundungstouren zu nutzen. Der erste Teil der Strecke verläuft über die E6 und die E16 und ist noch recht unspektakulär.

In Hønefoss wechseln wir dann auf die Rv 7 und ab hier geht es langsam aber stetig bergauf. Anfangs fahren wir noch durch viele kleinere Ortschaften, aber nach einer Weile lassen wir die dichter besiedelten Gebiete Norwegens allmählich hinter uns.

Norwegische Landschaft mit typisch rotem Holzhaus

Es ist bewölkt aber das Thermometer zeigt 10° C an und es ist eigentlich ganz angenehm. Einige Zeit und hunderte Höhenmeter später sind wir fast überrascht, dass wir vereinzelt Schnee am Straßenrand sehen.

Schnee am Straßenrand in Norwegen

Und dann geht es auf einmal ganz schnell – ehe wir uns versehen, verwandelt sich die Landschaft um uns herum in ein malerisches Winterszenario und wir beobachten fasziniert die hinter den schneebedeckten Bergen langsam untergehende Sonne.

Aussicht auf Schneelandschaft der Hardangervidda auf der Rv 7 in Norwegen

Untergehende Sonne auf der Riksvei 7 Bergstraße in Norwegen

Sonnenuntergang in den Bergen der Hardangervidda

Als wir auf über 1.000 Metern Höhe sind, zeigt das Thermometer -4 °C an, es ist jetzt also 14 Grad kälter als am Anfang unserer Fahrt. Etliche, teils unter Schnee begrabene Ferienhäuser, lassen vermuten, dass es hier im norwegischen Sommer ganz anders aussieht. Und tatsächlich erstrahlt diese Landschaft in den warmen Monaten in satten Grüntönen. Wir hingegen sind umgeben vom unendlichen Weiß und fühlen uns wie auf einer Straße, die mitten in einer Schneewüste errichtet wurde. Hier oben jagt ein fantastischer Ausblick den nächsten und wir lassen uns reichlich Zeit, um zwischendurch Fotos zu schießen und die Aussicht zu genießen.

Schneelandschaft auf der norwegischen Riksvei 7 und Ferienhütten im Schnee

Rv 7 Bergstraße mit Schnee soweit das Auge reicht

So ist es bereits dunkel, als es knapp eine Stunde vor Kinsarvik unter anderem durch einen wahnwitzigen Tunnel spiralförmig wieder bergab geht. Und ehrlich gesagt sind wir ein bisschen froh, dass wir nur erahnen können, wie weit es wenige Zentimeter hinter der Fahrbahnmarkierung nach unten geht. Nach einer langen, anstrengenden aber atemberaubenden Fahrt tauchen am dunklen Horizont endlich die Lichter Kinsarviks auf.

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Wandern durch die Hardangervidda: Kinsarvik, Husedalen und die vier Wasserfälle

Als wir schließlich ankommen, müssen wir wegen der späten Uhrzeit gezwungenermaßen auf dem Parkplatz einer Tankstelle übernachten. Am nächsten Tag schmunzeln wir, weil der nächstgelegene Campingplatz nur einen Steinwurf von uns entfernt ist – das Schild haben wir nachts gekonnt übersehen. Immerhin haben wir es nun nicht weit und wir bekommen auf dem Kinsarvik Campingplatz ohne Probleme einen Stellplatz mit Aussicht auf den Fjord (nähere Infos weiter unten).

An der Rezeption wird uns ein schöner Wanderweg empfohlen, der an vier Wasserfällen vorbei ins Husedalen und in den Hardangervidda Nationalpark führt (das ist der größte, norwegische Nationalpark).

Der nordische Wettergott ist uns heute nicht gerade wohlgesonnen. Die Wolken hängen tief und immer wieder fängt es an zu regnen. Aber so ist das nunmal in Norwegen. Wir lassen uns davon nicht entmutigen, schließlich sind wir gut vorbereitet. Also ziehen wir unsere Regencapes über, schlüpfen in die Wanderschuhe und machen uns in voller Montur auf zu besagtem Wanderweg, dessen Startpunkt nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt ist.

Der Pfad führt uns durch wunderschöne Waldabschnitte, die glatt einem Märchen entstammen könnten.

Waldweg auf der Wanderung zum Husedalen und Hardangervidda

Dabei folgen wir die meiste Zeit einem reißenden Fluss, der jetzt, wo die Schneeschmelze einsetzt, allmählich an Kraft gewinnt. Um uns herum ragen Bergriesen in die Höhe, deren schneebedeckte Gipfel teilweise unter der Wolkendecke nur zu erahnen sind.

Der Fluss Kinso

Hardangervidda mit Kinso-Fluss, Bergen und Bäumen

Unterhalb des ersten Wasserfalls steht das Kinso-Wasserkraftwerk, das seit 1917 in Betrieb ist. Hier führt zwar auch ein gewöhnlicher Weg nach oben, wir entscheiden uns jedoch dazu, entlang des Fallrohres an der Seite des Kraftwerks hinauf zu steigen.

Das obere Ende des Fallrohrs am Kinso Wasserkraftwerk

Vorsicht: Wenn es regnet, sind die Steine hier äußerst rutschig! Wir mussten außerdem ein oder zwei Pausen zum Verschnaufen einlegen, denn der Weg ist zwar nicht lang, dafür aber sehr steil. Oben angekommen wird unsere Anstrengung mit einer schönen Aussicht über die Landschaft belohnt.

Aussicht auf Kinso-Fluss und Landschaft der Hardangervidda

Von hier aus wird der Weg naturbelassener, wilder und anstrengender. Über Fels und Stein klettern wir langsam weiter hinauf, wo wir schließlich den nächsten Wasserfall entdecken. Der perfekte Ort für eine weitere Verschnaufpause.

Hardangervidda mit dem Nyastølsfossen Wasserfall

Da wir bereits seit einigen Stunden unterwegs sind und das Wetter die Wanderung nicht einfacher macht, entschließen wir uns anschließend, wieder zum Campingplatz zurück zu wandern.

An dieser Stelle muss ich jedoch eine Sache anmerken: Als wir am zweiten Wasserfall angekommen waren, dachten wir, dass das eigentlich bereits der vierte sein muss. Da wir schon zum Kraftwerk mit dem ersten Wasserfall längere Zeit unterwegs waren, sind wir davon ausgegangen, dass wir an den ersten beiden Wasserfällen vorbeigelaufen sein mussten. Erst später habe ich erfahren, dass es noch ein ganzes Stück weiter hinauf geht. Wirklich schade, ich hätte die beiden anderen Wasserfälle gern auch noch gesehen. Folgt man immer dem Wanderweg, so kommt man in dieser Reihenfolge an den Wasserfällen vorbei: Tveitafossen, Nyastølsfossen, Nykkjesoyfossen und Søtefossen. Besonders schön soll der Søtefossen sein. Hier ein paar Eindrücke:

Insgesamt führt der Wanderweg auf etwa 700 Meter Höhe. Für die ganze Wanderung (hin und zurück) benötigt man je nach Kondition und Tempo etwa 5 – 6 Stunden. Ein Großteil des Weges ist einfach zu begehen, es gibt jedoch steile (und bei Regen rutschige) Abschnitte, die eine gute Kondition und festes Schuhwerk erfordern.

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Kinsarvik Camping mit Blick auf den Hardangerfjord

Mit dem Campingplatz Kinsarvik Camping waren wir sehr zufrieden. Für eine Nacht mit dem Wohnmobil haben wir etwa 30 € bezahlt. Dafür haben wir einen sehr schönen Stellplatz mit Wasserversorgung, Stromanschluss und Blick auf den Hardangerfjord bekommen. Die Duschen und Toiletten waren sehr modern, sauber und in einwandfreiem Zustand. Warmes Duschen kostet extra – an der Rezeption kann man sich Duschmarken kaufen, die dann für ca. fünf bis sechs Minuten reichen.

Hütten auf dem Campingplatz Kinsarvik Camping

Kinsarvik Camping
Telefon: +47 53 66 32 90
E-Mail: evald@kinsarvikcamping.no
Web: kinsarvikcamping.no

Ist jemand von Ihnen schon einmal diese Strecke gefahren? Vielleicht waren sogar in der Hardangervidda wandern und können noch einen anderen Weg empfehlen? Wir hätten uns zwar etwas schöneres Wetter gewünscht, waren aber auch so sehr begeistert von dieser schönen Region. Wir freuen uns auf Ihre Meinungen und Tipps!

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