Hier sind 12 wirklich LGBTQIA+-freundliche Reiseziele für euren Camping-Urlaub

von Julia
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Lesbisches Paar küsst sich vor einem Campervan in einer Stadt

Campen wird oft und schnell mit dem Begriff Freiheit verbunden. Mit der Freiheit, in den Tag hineinzuleben und dort zu übernachten, wo man sich wohlfühlt. Aber wie frei und unbedarft fühlen sich Menschen aus der queeren Community in verschiedenen Urlaubsländern? Und wo wird Offenheit und Toleranz wirklich gelebt? Wir haben für euch 12 LGBTQIA+-freundliche Reiseziele in Europa und weltweit aufgelistet, die ihr ohne Probleme auf eure Urlaubsliste setzen könnt.

Bei unserer Auswahl der LGBTQIA+-freundlichsten Reiseziele haben wir uns in erster Linie auf zwei Quellen gestützt. Da wäre zum einen der Gay Travel Index, der jedes Jahr von Spartacus Travel, einem Portal für schwules Reisen, erstellt wird. Die Website berücksichtigt bei ihrer Auswertung Quellen von frei zugänglichen NGOs, dem Human Rights Watch sowie equaldex.com, ilga.org und transrespect.org.

Darüber hinaus haben wir uns die Europa-Rangliste der International Lesbians & Gay Association angeschaut. Beide Portale berücksichtigen bei ihrer Bewertung unter anderem wie das Land mit Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen umgeht und ob gleichgeschlechtliche Paare heiraten oder Kinder adoptieren dürfen. Auch die Unterstützung von LGBTQIA+-Organisationen und Communities wird berücksichtigt.

Und hier sind Sie, die queer-freundlichsten Reiseziele weltweit:

1. Kanada

Luftaufnahme auf den Icefields Parkway

Bei solchen Aussichten solltet ihr viel Zeit für Fotostopps einplanen. © R.M. Nunes - stock.adobe.com


Kanada gilt als LGBTQIA+-freundlichstes Reiseziel der Welt. Als eines der ersten Länder wurde hier bereits im Jahr 2005 die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Die Städte Toronto, Montreal und Vancouver stehen mit großen Events (wie z.B. der Toronto Pride) ganz oben auf der Liste für LGBTQIA+-Reisen. Auch in künstlerischer, ethnischer, musikalischer und kulinarischer Hinsicht ist Kanada äußerst vielfältig. Genießt café au lait und Blätterteig-Croissants in Montréals Straßenbistros oder Nudeln auf dem asiatischen Nachtmarkt in Vancouver.

🚐 Lesetipp: Kanada mit dem Wohnmobil: unsere Routenvorschläge für 2 – 3 Wochen

So divers und bunt wie die Bevölkerung ist auch die Landschaft in Kanada. Über sechs Zeitzonen verteilen sich himmelhohe Berge, eiskalte Gletscher, gespenstische Regenwälder und einsame Strände. Mitten in dieser Kulisse tummeln sich Grizzlys, Eisbären, Wale und Elche. Kanada ist ideal für Wohnmobil-Touren, denn es gibt jede Menge Panoramastraßen. Unser Favorit: der Trans-Canada Highway, der euch durch die schönsten Nationalparks und Städte des Landes führt.

2. Neuseeland

Glühwürmchen in der Waitomo Cave in Neuseeland

Die Glühwürmchen in der Waitomo Cave bilden einen leichtenden Himmel © Marcel - stock.adobe.com


Während sich vielerorts auf der Welt das Klima (auch das politische) zunehmend aufheizt, ist es beruhigend zu wissen, dass es Neuseeland gibt. Das Land am anderen Ende der Welt ist unkonventionell, tolerant und sehr offen. Das werdet ihr direkt merken, wenn ihr in Städten wie Wellington, Christchurch oder Auckland unterwegs seid. Vor allem letztere ist für ihre große LGBTQIA+-Szene bekannt.

Von den Städten aus seid ihr ganz schnell in der Natur. Wer gerne wandern und campen geht, ist in Neuseeland bestens aufgehoben. Erkundet den Milford Sound mit dem Kanu, haltet Ausschau nach Delfinen in der Bay of Islands, beobachtet hunderte von Glühwürmchen in den Waitomo Caves und entspannt an Traumstränden im Abel Tasman National Park.

3. Malta

Blick auf Valletta, die Hauptstadt von Malta

Valletta hat sich in den letzten Jahren zu einer lebendigen Stadt gewandelt © javarman - stock.adobe.com


Es ist offiziell: Malta führt schon mehrere Jahre in Folge diverse Rankings als LGBTQIA+-freundlichstes europäisches Reiseland an. Kein Wunder: Der kleine Inselarchipel ist zwar katholisch-religiös geprägt, ist aber eines der wenigen Länder der Welt, das die Gleichstellung von LGBTQIA+-Rechten in der Verfassung verankert hat. Im Jahr 2016 wurde Malta das erste Land in der Europäischen Union, das die Konversionstherapie verbot.

Malta punktet nicht nur in Sachen Fortschritt, sondern auch kulturell, landschaftlich und kulinarisch. In den Morgenstunden auf Tauchkurs gehen, mittags am Strand sonnenbaden und abends mit Meerblick im Camper einschlafen: So könnte für euch der Alltag im Inselparadies aussehen. Außerdem lockt die Hauptstadt Valletta mit entspannten Open-Air-Bars und fantastischem Essen. Die Energie der Stadt spürt man schon, wenn man durch das top-moderne Stadttor schreitet und das schicke Opernhaus erblickt.

Campen auf Malta
Wusstet ihr, dass ihr mit dem Camper von Italien nach Malta übersetzen könnt? Von Livorno aus fahren Fähren erst nach Palermo und dann weiter Richtung Malta. Gut zu wissen: Wenn ihr mit einem Mietcamper reisen möchtet, dann sprecht vorab mit eurem Vermieter ab, ob Fährfahrten von Italien nach Malta erlaubt sind.

4. Portugal

Camper steht an der Küste in Portugal mit Blick auf das Meer

Sowohl das Hinterland als auch die Küste von Portugal sind wunderschön © Pyrenees Photo - stock.adobe.com


Neben Malta und Spanien zählt Portugal zu den LGBTQIA+-freundlichsten Reisezielen Europas. Vor allem in Lissabon findet ihr zahlreiche queere Bars auf und um die Rua da Barroca. Aber womit beginnen? Ihr könnt mit einem Sundowner auf einer Aussichtsterrasse starten und dann für Tapas und Cocktails ins Bairro Alto aufbrechen. Hier findet ihr auch Sétimo Céu (54 Travessa da Espera), die größte Schwulenbar des Viertels.

Natürlich gibt es auch außerhalb von Lissabon viel zu sehen und erleben. Kaum eine Stadt ist so romantisch wie Porto und im Süden an der Algarve warten Strände zum Verlieben auf euch. Hier gibt es 30 bis 40 größere Riffs, die zu den besten Surfspots in Europa zählen. Also: Camper mieten, Surfbrett einpacken und los gehts!

5. Spanien

Segelboot auf Mallorca

Sommer, Sonne, Freheit: auf Mallorca kein Problem

Leidenschaft, Leichtigkeit und Lebensart – wenn es um die beliebtesten LGBTQIA+-Reiseziele geht, darf Spanien nicht fehlen. Große Städte wie Madrid, Barcelona und Valencia besitzen eine florierende queere Community. Aber auch viele spanische Inseln haben sich über die Jahre als beliebte Destinationen in der Szene etabliert. Gran Canaria, Ibiza und Mallorca führen die Liste für beliebte LGBTQIA+-Reiseziele an, auf Mallorca findet sogar jedes Jahr das internationale Lesben-Festival Ella statt. (Übrigens: Spanien war nach den Niederlanden und Belgien das dritte Land auf der Welt, in dem die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert wurde).

Wenn ihr gerne mit dem Wohnmobil unterwegs seid, können wir euch Andalusien wärmstens ans Herz legen. Hier spürt ihr das spanische, lebensfrohe Flair an jeder Straßenecke und es gibt jede Menge schöne Campingplätze in Meernähe. Selbst in den Frühlings- und Herbstmonaten ist es in der Region angenehm mild (und deutlich günstiger als in der Hochsaison).

6. Australien

Surfer an der Sunshine Coast in Australien

Die Sunshine Coast ist der perfekte Ort, um Wellenreiten zu gehen © LisaGageler - stock.adobe.com


Uralte Regenwälder, Traumstrände und multikulturelle Städte – all das ist Australien. Doch auch das Thema Akzeptanz und Gleichberechtigung spielen eine große Rolle in der australischen Gesellschaft. In Canberra, der Hauptstadt des Landes, leben mehr gleichgeschlechtliche Paare im Verhältnis zur Einwohnerzahl als sonst irgendwo im Land. Sydney, Melbourne oder Brisbane sind ebenfalls Wohlfühlorte für queere Menschen. Aber nicht nur in den Großstädten sind Menschen aller sexuellen Orientierungen willkommen. Der kleine Ort Daylesford (Spitzname „Gaylesford“) ist ein Spa-Paradies für alle und jeden.

🚐 Lesetipp: 10 Australien-Highlights mit dem Camper, die ihr nicht verpassen dürft

Mardi Gras in Sydney ist DAS LGBTQIA+-Event des Jahres, aber selbst im Outback von Australien finden kleinere Festivals und Veranstaltungen statt. Apropos Outback: Wenn ihr die endlosen Straßen von Australien erkunden wollt, mietet ihr euch am besten einen Camper. Auf eurer Fahrt begegnen euch jede Menge Nationalparks, Campingplätze mit süßen Kängurus und sternenklare Nächte.

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7. Finnland

Frau sitzt an einem Lagerfeuer auf einem Campingplatz in Finnland

In Finnland gibt es viele schöne Eco Camps © OKemppainen - stock.adobe.com


Wer an Finnland denkt, hat vielleicht nicht unbedingt eine blühende LGBTQIA+-Szene vor Augen. Aber: Das skandinavische Land war eines der ersten der Welt, das gleichgeschlechtlichen Paaren die rechtliche Anerkennung gewährte. Seitdem gilt Finnland als ein Vorreiter in Sachen LGBTQIA+-Rechte.

Ob Finnland im Sommer oder Winter das bessere Urlaubsland ist, können wir euch nur schwer beantworten. Der Sommer wartet mit Festivals, Ausstellungen, Bootsrundfahrten auf Seen und natürlich der Mitternachtssonne auf. Aber auch der Winter mit seinen zugefrorenen Seen und schneebedeckten Bäumen hat seinen Charme. Den eisigen Temperaturen begegnet man am besten mit einem Besuch in der finnischen Sauna, bei Schneemobilfahrten oder in einem funkelnden Eishotel.

8. Dänemark

Romantischer Wohnmobilstellplatz in Dänemark inmitten der Dünen

Auf diesem Campingplatz in Dänemark steht ihr direkt hinter dem Strand © Daniel Dörfler - stock.adobe.com


Das kleine Dänemark verbindet Skandinavien mit Mitteleuropa und ist bekannt für seine liberale und fortschrittliche Einstellung. Schon 1933 wurden gleichgeschlechtliche Beziehungen entkriminalisiert. Die Hauptstadt Kopenhagen gehört zu Europas hippsten Metropolen mit interessanten Museen, Bars (Centralhjørnet ist die älteste Schwulenbar der Welt), Nightspots und preisgekrönten Restaurants.

Aber selbst die kleineren Städte wie Odense oder Aarhus sind unglaublich offen und tolerant. Kein Wunder, dass Hygge ein Kernbestandteil der dänischen Kultur ist: Das Wort wird oft mit Gemütlichkeit übersetzt, beschreibt aber vielmehr ein freundliches, warmes Miteinander. Schnappt euch am besten einen Camper und reist von Stadt zu Stadt (oder von Strand zu Strand). Es gibt sogar Orte, wo ihr euer Wohnmobil direkt auf dem Sand parken dürft. Das schreit nach traumhaften Sonnenuntergängen!

9. Belgien

Campingplatz unter einem Adukt in Belgien

So schön könnt ihr in den Ardennen in Belgien campen © thdk - stock.adobe.com


Wenn es um LGBTQIA+-Rechte geht, gehört Belgien zu den absoluten Vorreitern. Im Jahr 2003 war unser Nachbarland das zweite auf der Welt, das die gleichgeschlechtliche Ehe legalisierte. Belgien steht außerdem auf Platz 2 der ILGA-Europa-Rangliste (International Lesbians & Gay Association). Besonders bunt geht es mit jährlichen Paraden, Veranstaltungen und Bars in Brüssel zu, aber unterschätzt nicht die vielen anderen belgischen Städte. Antwerpen kommt mit einer modernen Designszene und einem pulsierenden Nachtleben daher, während Brügge mit den kleinen Kanälen geradezu aus einem Bilderbuch entsprungen sein könnten.

Natürlich steht einem klassischen Camping-Trip in Belgien auch nichts im Wege. Egal ob ihr euch für die dünengesäumten Küsten im Norden oder die Burgen und Schlösser im Süden entscheidet: Einen gemütlichen Platz für euren Camper findet ihr in jeder Region.

10. Island

Regenbogenfarben auf einer Straße in Reykjavik

So klein, aber so bunt: Reykjavik, Islands Hauptstadt © Roland - stock.adobe.com


Mit Jóhanna Sigurðardóttir trat im Jahr 2009 die erste offen homosexuelle Regierungschefin der Welt ihr Amt in Island an. Und auch sonst gilt Island als eines der queer-freundlichsten Länder der Welt. Homosexualität wurde schon 1940 legalisiert und obwohl die Hauptstadt Reykjavik sehr klein ist, findet hier jährlich der Christopher Street Day statt.

Vor den Toren der Stadt erwarten euch all die Superlative, die die Natur zu bieten hat: Riesige Lavafelder, rauschende Wasserfälle und schwarze Strände sausen an eurem Camper-Fenster vorbei. Hinzu kommen riesige Gletscher, die breite Schneisen durch die Berge schneiden. Die beste Methode zur Erkundung der Insel ist eine Fahrt über die sogenannte Ringstraße, die einmal rund um Island führt.

11. Norwegen

Pärchen und Camper vor den Polarlichtern in Skandinavien

Norwegen ist eines der beliebtesten Länder zum Polarlichter schauen © Alberto Gonzalez - stock.adobe.com


Ihr wollt einmal im Leben die Polarlichter sehen? Oder in einem Camper auf den romantischen Lofoten schlafen? Oder mit dem Boot durch den 20 Kilometer langen Geirangerfjord fahren? Dann kommt nach Norwegen, einem der LGBTQIA+-freundlichsten Reiseziele der Welt. Regelmäßig führt das Land nicht nur den Gay Travel Index, sondern auch die Rainbow Europe Map an, die die sichersten Reiseländer Europas für die queere Community auflistet.

🚐 Lesetipp: Was sind die 3 besten Wohnmobil-Routen durch Norwegen für 2 bis 3 Wochen?

Stattet neben all den Fjorden, Wäldern und Schären unbedingt auch Oslo einen Besuch ab. Die Hauptstadt von Norwegen steht nämlich oft im Schatten von Kopenhagen und Stockholm, hat aber viel zu bieten. Das Hafenviertel ist vor allem im Sommer ein richtiger Hotspot der Stadt. Und in dem Szeneviertel Grünerløkka schlägt das Herz der lokalen Kunst- und Kulturszene. Abends könnt ihr zum Beispiel im Elsker feiern gehen oder in der Cesar Bar & Café entspannt das ein oder andere Getränk zu euch nehmen.

12. Luxemburg

Die Unterstadt von Luxemburg

Luxemburg-Stadt ist in eine Ober- und Unterstadt unterteilt © Marcin Krzyzak - stock.adobe.com


Zum Schluss haben wir für euch noch einen kleinen Geheimtipp auf Lager: Das kleine Luxemburg steht regelmäßig auf einem der ersten drei Plätze bei Untersuchungen zum Wohlstand und zum Weinkonsum – es muss sich hier also gut leben lassen. Aber auch LGBTQIA+-Rechte haben in Luxemburg einen hohen Stellenwert. So wurde Luxemburg-Stadt zum „Freiheitsraum für LGBTQIA+-Personen“ deklariert und die Szene ist ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens. Generell ist Luxemburg sehr divers: Über die Hälfte der Bevölkerung sind ausländische Staatsangehörige.

Und was gibt es in Luxemburg so zu sehen? Die UNESCO-geschützte Altstadt von Luxemburg-Stadt sollte ganz oben auf eurer Liste stehen. Von dort geht es mit dem Camper dann weiter in die Natur. Hier verstecken sich mittelalterliche Burgen und kleine Dörfer zwischen romantischen Hügeln. Spaß macht auch ein Abstecher in das Moseltal oder eine Wanderung durch die luxemburgische Schweiz. Die liegt an der deutschen Grenze und ist mit ihren Schluchten und Wäldern ein echtes Paradies für alle, die gerne wandern gehen.

Vanlife und LGBTQIA+
Ihr liebt das Campen, vermisst aber manchmal die Verbindung zur queeren Community? In Deutschland gibt es mittlerweile einige Events, wo das Campen noch mehr Spaß macht. Da wäre zum Beispiel das Queer Summer Camp, das jährlich an verschiedenen Orten in Deutschland stattfindet. Oder das Whole United Queer Festival in Ferropolis, wo internationale DJs vier Tage lang auflegen. Das sexpositive Festival ist europaweit einzigartig und das Gelände (inklusive der Campingplatz) sind wirklich besonders.

Titelbild: #352959782 | Urheber: © Abigail Marie – stock.adobe.com

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