Route: Mit dem Wohnmobil durch Tirol & Südtirol (12 Tage)

von Alex
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Camper am Straßenrand vor einem Alpenpanorama

Die Alpen sind immer eine Reise wert! Besonders für einen Sommerurlaub mit der Familie. Unser Kollege Frieder war mit Frau, Sohn und Wohnmobil knapp zwei Wochen lang in Tirol und Südtirol unterwegs. Dabei haben sie drei Länder durchquert und die Alpen nie aus dem Blick verloren. Lasst euch von Frieders Erfahrungen und Tipps inspirieren – und startet vielleicht schon bald in euer eigenes Alpen-Abenteuer mit dem Camper?

Kurzinfos im Überblick

  • Reisedauer: 12 Tage
  • Strecke: ca. 913 km
  • Fahrtzeit: ca. 13 h
  • Route: Stuttgart – Lechbruck am See (Deutschland) – Haider See (Südtirol) – Schnalstal (Südtirol) – Passeiertal (Südtirol) – Gschnitztal  (Österreich)– Garmisch-Patenkirchen (Deutschland) – Stuttgart

Tag 1: Anreise aus Stuttgart zum Camping Via Claudiasee am Dreiländereck

Wir holen unser Wohnmobil in der Nähe von Stuttgart und schnell ist es gepackt. In knapp 5 Stunden legen wir die 373 km zu unserer ersten Station, dem Camping Via Claudiasee zurück. Erschöpft aber zufrieden rollen wir unkompliziert auf den Wohnmobilstellplatz am Dreiländereck (Österreich, Italien und Schweiz) ein. Der Aufenthalt kostet 20 €/Nacht, Wasser- und Toilettenservice ist möglich.

Lagerfeuer am Abend auf einem Campingplatz

Am ersten Abend sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer des Campingplatzes.

Tag 2: Radtour vom Inntal zum Kölner Haus, Fahrt zum Stellplatz San Valentino am Haider See

Als ambitionierte Einfahrtour geht es am ersten Urlaubstag mit den Moutainbikes zum Kölner Haus oberhalb von Serfaus auf 2000m. Die 1100 Höhenmeter brennen in den Oberschenkeln. Dafür belohnt der wunderbare Blick von der Terrasse des Alpenvereinshütte auf die Kaunertaler Alpen und Leckereien wie Bergsteigersalat und hausgemachter Kaiserschmarrn.

Wir rollen wieder hinunter ins Inntal und packen die Räder auf den Wohnmobil-Fahrradträger.

Die 30 Kilometer Fahrt zur nächsten Station führen über den Hochfinstermünzpass zum Reschenpass hinauf. Nach 45 Minuten haben wir den Stellplatz Camping am See in San Valentino am Haider See (10 €/Nacht, Wasser- und Toilettenservice möglich) erreicht und essen in idyllischer Bergkulisse zu Abend.

Tag 3: Wanderung zur Haider Alm

Da in Sichtweite des Stellplatzes die Seilbahn zur Haider Alm fährt, entscheiden wir uns, durch Wald und schöne Kuhweiden zur Haider Alm auf 2100m hochzuwandern. Auch hier belohnt wieder eine wunderschöne Aussicht und Leckereien aus dem Bergrestaurant. Per Seilbahn schweben wir zum Wohnmobil zurück und entscheiden uns für eine zweite Nacht in San Valentino.

Tag 4: Tagesausflug ins Langtauferertal, Fahrt zum Wohnmobilstellplatz in Kurzras im Schnalstal

Heute fahren durchs schöne Langtauferertal zum Parkplatz Melag, einem idyllischen Bergdorf. Das Tal hat sich vor einigen Jahren vom Abfahrtsski-Tourismus verabschiedet und konzentriert sich seitdem ausschließlich auf sanften Tourismus: Wandern, Skibergsteigen (ohne Lifte), Schneeschuhwandern.

Heute lassen wir es gemütlich angehen und spazieren zur Melager Alm, wo wir bestens verköstigt werden. Auf dem Rückweg kaufen wir beim Hofladen in Melag Käse aus Ziegen- und Kuhmilch, die im Tal erzeugt wurde.

Auf der Weiterfahrt stoppen wir noch versunkenen Kirchturm von Graun für einen Spaziergang und ein leckeres Eis.

Ein Kirchturm ragt aus dem Reschensee in Graun im Vinschgau

Kirchturm von Graun im Reschensee

Danach geht es in 1:45h die 80 Kilometer durch Vinschgauer Apfelplantagen zum Talschluss des steilen Schnalstals. Im 2000m hoch gelegenen Kurzras gibt es eine Skistation, deren futuristischen Hotels aus den 1960er wie ein in den Bergen gestrandetes Kreuzfahrtschiff wirken.

Stellplatz-Tipp
Stellplatz in Kurzras, 25 bis 31 € pro Nacht, wegen Bauarbeiten derzeit kostenlos und ohne Service-Einrichtungen für Wohnmobile

Tag 5: Wanderung zur Buenavista-Hütte

Heute entscheiden wir uns für eine Wanderung zur „Schönen-Aussicht“-Hütte. Auf 2842 m thront die Schutzhütte seit über 125 Jahren und bietet Kost und Logis für erschöpfte Wanderer. Die Seilbahngesellschaft empfiehlt, mit der Gletscherbahn auf die 3200 m Hohe Grawand zu fahren und die Wanderung fast ausschließlich bergab über die „Schöne-Aussicht-Hütte“ hinunter nach Kurzras zu anzugehen. Dabei ist man eine gute Stunde in einer Geröllhalde unterwegs, die von der Umgestaltung der Landschaft fürs Alpinskifahren zeugt.

Viel schöner ist, von Kurzras zur Schönen-Aussicht-Hütte hoch und wieder hinunter zu wandern. Auf dem gleichmäßig steigenden und sehr breit angelegten Wanderweg begegnet man Pferden, Kühen und Ziegen. Tausende Schafe nutzen den Weg ebenfalls jeden Frühling, wenn sie von Südtirol aus auf die Hochweiden des Tiroler Venter Tals getrieben werden. Im Herbst kehren sie wieder zurück.

Tag 6: Wanderung zum Finailhof

Wir entscheiden uns für eine weitere Nacht im Schnalstal und laufen den relativ ebenen, aber nicht ganz einfachen Höhenweg des Schalstals von Kurzras bis zum Finailhof. In dem Wohnhaus des Bauernhofs aus dem 15. Jahrhundert befindet sich heute eine Gastwirtschaft mit leckeren Speisen und Getränken aus der Region. Von der Terrasse bietet sich ein wunderschöner Ausblick über das Schnalstal mit dem Vernagtsee.

Tag 7: Besuch Vinschger Bauernladen, Fahrt nach St. Leonhard im Passeier

Heute wollen wir einen gemütlichen Tag nach den ganzen anstrengenden Wanderungen einlegen. Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir aus dem Schnalstal heraus und stoppen am Vinschger Bauernladen an der Einmündung des Schnalstals in den Vinschgau.

Unterhalb der Burg Juval hat der Extrembergsteiger Reinhold Messner mitgeholfen, eine direkte Vertriebsmöglichkeit für Biobauern aus der Region zu schaffen, damit diese vom Großhandel unabhängiger werden.

Wohnmobil steht vor einem Hofladen im Vinschgau.

Im Bauernladen wird der Wohnmobilkühlschrank neu befüllt.

Der Wohnmobilkühlschrank wird wieder mit regionalen Köstlichkeiten gefüllt. Und wer sofort Hunger hat, kann an der Bistrotheke aus Snacks zum Verzehr auf der gemütlichen Terrasse wählen.

Im Anschluss geht es durch Vinschgau und Passeiertal nach St. Leonhard. Die insgesamt 61 KM bieten eine etwa eineinhalbstündige gemütliche Fahrt mit wunderbaren Ausblicken auf die Südtiroler Tal- und Berglandschaften.

Stellplatz-Tipp
Stellplatz am Camping Zögghof, 28 €/Nacht, Wasser- und Toilettenservice möglich. Direkt nebenan befindet sich ein schönes Freibad.

Tag 8: Radtour auf den Jaufenpass

Eigentlich war die weitere Strecke über Timmelsjoch ins Ötztal geplant. Da das Wetter weiter östlich aber besser vorhergesagt ist, entscheiden wir uns, die Räder zu satteln und auf den 2094m hohen Jaufenpass zu fahren. Eine wunderschöne Passstraße, bei der wir uns bei einem Schauer in einem der zahlreichen Gasthöfe unterwegs unterstellen können.

Wir holen das Wohnmobil die 30 Km lange Strecke nach und stehen diesmal frei an der Bergstation des Jaufenlifts neben der Straße, wenig unterhalb der Passhöhe. Als die Motorrad- und Cabriofahrer alle beim Abendessen im Tal sitzen, wird es idyllisch ruhig auf dem Berg. Beim Abendessen bestaunen wir das Abendrot an den Berggipfeln.

Camper am Straßenrand mit Alpenpanorama im Hintergrund

Idyllischer Stellplatz am Jaufenpass.

Tag 9: Wanderung auf die Jaufenspitze

Nach dem Regen in der Nacht startet der nächste Morgen mit strahlendem Sonnenschein. Wir entscheiden uns für eine Wanderung auf die 2481m hohe Jaufenspitze. Die kurze Wandertour hat es in sich: einige Passagen sind sehr steil und mit Drahtseil gesichert und ist nur etwas für geübte Bergwanderer mit guten Wanderschuhen. Die Pause am Gipfelkeuz mit toller Aussicht belohnt die Aufstiegsmühen.

Abends geht es über den Brenner ins Gschnitztal auf der österreichischen Seite. Am Talschluss am Mühlendorf gibt es einen wunderschönen Parkplatz, auf dem Wohnmobile toleriert werden. 3 € Parkgebühr / 24h, keine Service-Einrichtungen. Zum Glück haben wir unterwegs am Wohnmobil-Stellplatz in Sterzing an der Brennerstraße für 5 € alle Sanitäreinrichtungen geleert und Frischwasser getankt.

Tag 10: Wanderung zur Tabulaunhütte

Heute machen wir uns auf zu einer Tour auf die 2064m hohe österreichische Tribulaunhütte. Ein wunderschöner Weg durch Wiesen, weiße Kiesfelder und am Schluss etwas steiler eröffnet immer neue Blicke auf die Stubaier Alpen. Das Hüttenteam ist sehr freundlich und die Brotzeit schmeckt vorzüglich.

Beim Abstieg kann zwischen Aufstiegsroute und einer etwas flacheren und breiteren Fahrstraße gewählt werden.

Tag 11: Wanderung zur Kapelle St. Magdalena, Rückfahrt mit Zwischenübernachtung

Nach einer weiteren Nacht im Gschnitztal wandern wir noch zu idyllisch gelegenen Kapelle St. Magdalena, spektakulär auf einem Felsen gelegen. Neben dem Wanderweg führt auch ein Klettersteig hier hinauf. Die Jausenstation dort ist zwar unter der Woche geschlossen, aber es gibt kühle Getränke aus dem Brunnen mit Spendenkasse. Abends geht es zurück Richtung Heimat.

Stellplatz-Tipp
Der Stellplatz Wankbahn in Garmisch Patenkirchen (14 €/Nacht, Wasser- und Toilettenservice möglich, 95 km und 2 h vom Gschnitztal) liegt perfekt an unserer Rückreiseroute.

Tag 12: Ankunft zuhause

Ausgeruht treffen wir am frühen Nachmittag nach etwa 300 Kilometern und vier Stunden Fahrt in Stuttgart ein.

Ihr habt richtig Lust auf Südtirol, aber nur eine Woche Urlaub? Dann schaut euch Frieders Wohnmobil-Tour für 8 Tage an!

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