Mit dem Wohnmobil durch Slowenien – aber richtig: die 2 schönsten Routen

von Julia
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Wohnmobile campen am Bohinj-See in den Slowenischen Alpen

Slowenien gehört zu den kleinsten Ländern Europas. Rund 2 Millionen Menschen leben auf 20.000 km² – was in etwa der Größe von Sachsen-Anhalt entspricht. Zu entdecken gibt es trotzdem jede Menge. Wenn ihr mit dem Wohnmobil durch Slowenien reist, sausen Strände, Berge, Hügel voller Weinberge und mit Sonnenblumen bedeckte Ebenen am Fenster vorbei. Wir haben für euch zwei Camper-Touren durch Slowenien zusammengestellt und geben euch jede Menge praktische Tipps mit auf den Weg.

1. Mit dem Wohnmobil durch Zentralslowenien (7-10 Tage)

Camper steht vor den Julischen Alpen in Slowenien

Die Julischen Alpen gehören zu den landschaftlichen Highlights in Slowenien © Tom H. – adobestock.com


Route: Triglav-Nationalpark – Bled – Kranj – Logarska-Tal – Velika-Planina – Ljubljana – Celje – Ptuj – Maribor

Strecke: 430 km

Reine Fahrzeit: 8.30 Stunden

Marburg an der Drau, Slowenien

Pettau, Slowenien

Celje, Krekov trg, Cilli, 3000, Slowenien

Ljubljana, Upravna Enota Ljubljana, Slowenien

Velika Planina, Stein in Oberkrain, Upravna Enota Kamnik, Slowenien

Logarska peč, Solčava, 3335, Slowenien

Krainburg, Slowenien

Bled, Grajska cesta, Veldes, 4260, Slowenien

Nationalpark Triglav, Slowenien


 
Eure Reise beginnt im Triglav-Nationalpark, in den sich der ein oder andere Camping-Fan schon verliebt hat. Zum Beispiel unsere Kollegin Ela, die mit dem Wohnmobil durch Slowenien gereist ist:

Eigentlich wollten wir Slowenien nur als Durchfahrtsland nach Kroatien nutzen, aber haben uns absolut in das Land verliebt. Der Triglav-Nationalpark war das Highlight des gesamten Urlaubs. Allein die Anfahrt über den Pass war so beeindruckend, dass sich die teils steilen Serpentinen mehr als gelohnt haben.

Ihre Tipps: Die vielen kleinen Wanderwege im Soča-Tal und der versteckte Wasserfall in Kosjak. Der befindet sich nämlich in einer Kalksteinhöhle und ergießt sich in ein smaragdgrünes Wasserbecken. Klingt märchenhaft, oder? Nehmt euch mindestens zwei Tage Zeit, um den Nationalpark zu erkunden, schön gelegene Campingplätze gibt es genug. Besonders idyllisch ist der Platz direkt am bekannten Bleder See – zur Hochsaison am besten vorab reservieren! Hier könnt ihr entspannen und euch schon einmal auf die Weiterfahrt nach Ljubljana vorbereiten.

Noch mehr Highlights in Zentralslowenien:

  • Sloweniens Hauptstadt Ljubljana schafft den Spagat zwischen Größe und Lebensqualität perfekt: Sie ist groß genug um interessant zu sein, aber klein genug für gemütliche Erkundungen zu Fuß. Schmucke Bankgebäude im Jugendstil, ein uralter Burgberg und die weltberühmten Drei Brücken sind nur ein paar Highlights in der Stadt.
  • Die Hirtensiedlung Velika Planica liegt eingebettet in den Hochebenen der Steiner Alpen unweit vom Logarstal. Die Hütten mit den typischen Fichtenschindeldächern dienen den Hirten in den Sommermonaten als Residenz. Im Juni werden die Kühe auf die Alm getrieben, wo sie bis September bleiben. Unbedingt probieren: den lokalen Trnič-Käse!
  • Ptuj ist eine der interessantesten historischen Städte Sloweniens, deren Vergangenheit bis in die Römerzeit zurückgeht. Das Zentrum ist ein Gewirr aus roten Dächern, mittelalterlichen Straßen, Kirchen, Türmen und Cafés. Von hier aus erreicht ihr außerdem schnell Podravje, eines der besten Weinanbaugebiete des Landes.

Tipp: Campen an Thermen
Wusstet ihr, dass es in Slowenien 15 Kurorte gibt? Die meisten liegen in den Regionen Štajerska, Dolenjska und Prekmurje im Osten des Landes. Der älteste und größte Kurort heißt Rogaška Slatina. Hier bekommt ihr auf vielen Campingplätzen Rabatte für Thermen.

 

2. Wohnmobil-Tour durch das mediterrane Slowenien (5 Tage)

Blick auf die Stadt und den Hafen von Piran in Slowenien

Das Städtchen Piran liegt direkt am Meer und sorgt für Sommer-Feeling © rh2010 – adobestock.com


Route: Ljubljana – Höhlen von Postojna – Predjama – Vipava-Tal – Piran

Strecke: 190 km

Reine Fahrzeit: 3.15 Stunden

Pirian, Upravna enota Piran / Unità amministrativa Pirano, Slowenien

Vipava/Vipacco, Slowenien

Adelsberg, Slowenien

Predjama, Adelsberg, Slowenien

Ljubljana, Upravna Enota Ljubljana, Slowenien


 
Wenn ihr von einem Camping-Urlaub am Meer träumt, seid ihr im südwestlichen Teil Sloweniens genau richtig. An der slowenischen Küste könnt ihr euch vom sanften Meeresrauschen und dem Kreischen der Möwen wecken lassen. Nehmt euch etwas Zeit und fahrt über die Küstenstraße anstatt über die Autobahn, auch wenn das der schnellere Weg wäre. Die Fahrt vorbei an bewaldeten Landzungen und Kieselstränden ist viel schöner. Am Ende begrüßt euch die Bilderbuch-Stadt Piran mit ihrem venezianischen Hafen. Fühlt sich ein bisschen wie Venedig an, nur nicht ganz so überfüllt.

Abseits der Strände, aber dennoch mediterran geprägt, liegen das Karst-Hinterland und das Weinanbaugebiet Vipava. Unbedingt probieren: einen Merlot und luftgetrockneten Pršut-Schinken. Dazu noch lokale Oliven und Früchte und fertig ist das leckere Camping-Picknick á la Slowenien! Am besten quartiert ihr euch auf einem der Stellplätze an einem Weingut ein, dann könnt ihr das feine Tröpfchen ausgiebig genießen.

Noch mehr Highlights im Südwesten:

  • Die Höhlen von Postojna gleichen einem Wunderland aus kuriosen Kristallen. Unter der Erde versteckt sich ein Höhlensystem mit jahrhundertealten Stalagmiten und Stalaktiten. Schon die 4 km lange Bahnfahrt in die Höhle hinein lässt euch die Dimensionen des Ganzen erahnen.
  • Die Höhlenburg Predjama ist etwas ganz Besonderes, denn die Festung liegt auf halber Höhe einer Steilwand. Die kuriose Geschichte hinter der Burg: Erazem Lueger (Sloweniens Robin Hood) hat frische Kirschen in die Burg geschmuggelt und von dort aus spöttisch auf die Feinde geworfen,
  • Ljubljana ist die Hauptstadt von Slowenien und liegt ohnehin auf eurem Hin- oder Rückweg. Die Stadt mit ihren dekorativen Säulen, Obelisken und den Kugeln des einheimischen Architekten und Künstlers Jože Plečnik solltet ihr unter keinen Umständen verpassen.

Tipp: Grenzfahrt
Unsere Wohnmobil-Touren durch Slowenien lassen sich wunderbar mit einem Abstecher in andere Länder verbinden. Von Piran aus seid ihr zum Beispiel ganz schnell in Italien oder Kroatien. Eine besonders schöne Küstenroute führt von Piran über den italienischen Fischerort Muggia bis nach Triest.

 

3. Mit dem Wohnmobil durch Slowenien: die häufigsten Fragen

Camper parken auf einem Bauernhof in Sloweien

Camping auf dem Bauernhof? In Slowenien kein Problem! © Matthew – adobestock.com

was muss ich zu den Camping- und Stellplätzen in Slowenien wissen?

Mehr als die Hälfte von Slowenien ist mit Wald bedeckt. Das lädt natürlich zum Wildcampen mitten in der Natur ein. Aber ist Wildcamping in Slowenien erlaubt?

Leider nein. Allerdings wartet Slowenien mit rund 120 Campingplätzen für jeden Geschmack auf. Viele davon punkten mit einer Lage direkt am See oder Blick auf die Berggipfel. Oft gibt es keine Parzellen, sondern ihr könnt euch euer eigenes Plätzchen suchen. Das kommt Wildcamping schon sehr nah, oder? Wer noch einsamer stehen möchte, quartiert sich auf einem Bauernhof oder Weingut ein. Hier gibt es meist nur eine handvoll Stellplätze in schönster Kulisse. Netter Nebeneffekt: Ihr übernachtet bei Einheimischen und bekommt einen Einblick in die Herstellung von lokalen Produkten.

🚐 Lesetipp: Diese 8 Wohnmobilstellplätze in Slowenien sind absolute Wohlfühlorte

Und wie viel kosten Campingplätze in Slowenien?

Das ist ein bisschen saisonabhängig. In den Sommermonaten von Juni bis August könnt ihr auf beliebten Campingplätzen locker zwischen 40 und 50 Euro für einen Camper und zwei Personen zahlen. In der Nebensaison (April/Mai und September/Oktober) zahlt ihr auf denselben Campingplätzen bis zu 20 Euro weniger pro Nacht.

Brauche ich eine Vignette in Slowenien?

Wie in Österreich wird auch in Slowenien die Maut per Vignette erhoben. Eine Vignette für sieben Tage kostet 15 Euro. Wenn ihr länger bleiben möchtet, müsst ihr eine Monatsvignette für 30 Euro kaufen. Erledigt das am besten vor der Reise online und bringt die Vignette an der Windschutzscheibe an.

Gut zu wissen: Fahrzeuge, die mehr 3,5 Tonnen wiegen und höher als 1,30 Meter sind, werden in die Fahrzeugkategorie 2B eingeordnet. Dann werden 15 Euro statt 30 Euro für eine 7-Tages-Vignette fällig. Und auch die Monatsvignette ist mit 60 Euro doppelt so teuer wie Vignetten für Fahrzeuge aus der Kategorie 2a. Betrifft das auch euer Wohnmobil? Eventuell könnt ihr die höheren Kosten vermeiden, denn Fahrzeuge, die eigentlich in die Kategorie 2B fallen, aber zu Wohnmobilen umgebaut wurden, dürfen auch die günstigeren Vignetten aus der Kategorie 2a nutzen. Der Umbau muss genehmigt bzw. typisiert sein und die notwendige Ausrüstung wie Koch-, Wasch- und Schlafmöglichkeiten sowie der Wassertank müssen fix eingebaut sein. Heißt: Ihr benötigt als Nachweis einen Typenschein oder eine Einzelgenehmigung mit der entsprechenden Eintragung.

Verkehrsregeln und Fahren in Slowenien

Wohnmobil fährt über eine Bergstraße in Slowenien

In Slowenien braucht ihr eine Vignette für die Maut © Synergic Works OÜ – adobestock.com


Wenn ihr mit dem Wohnmobil durch Slowenien fahrt, müsst ihr euch nicht sonderlich umstellen. Die Verkehrsregeln ähneln denen in Deutschland, wobei es in Slowenien ein Tempolimit auf Autobahnen von 130 km/h gibt. Außerorts gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 90 bis 100 km/h, innerorts 50 km/h. Achtet am besten immer auf die Schilder. Und noch eine Besonderheit gibt es: Auch tagsüber gilt eine Lichtpflicht, also vergesst nicht, das Abblendlicht einzuschalten.

Tanken in Slowenien ist recht entspannt, denn nach spätestens 30 Kilometern erreicht ihr in der Regel eine Tankstelle. Unser Spar-Tipp: Da die Anbieter die Preise selbst festlegen, könnt ihr vorab online checken, wo ihr am günstigsten auftanken könnt.

Last but not least: Das Fahren in Slowenien sollte euch vor keine großen Probleme stellen, denn der Großteil der Straßen ist gut ausgebaut. Unsere Kollegin Ela hat uns allerdings diesen Tipp mit auf den Weg gegeben:

Der Pass nach Trenta, dem Herz des Triglav-Nationalparks, ist teilweise sehr steil und eng. Ich würde euch daher empfehlen, lieber ein kleineres Wohnmobil unter sieben Metern zu mieten. Alternativ könnt ihr den Nationalpark natürlich auch einfach auslassen und direkt an den Bohinjer See fahren. Das wäre allerdings sehr schade.

Elas ganzen Erlebnisbericht könnt ihr übrigens hier nachlesen:

🚐 Lesetipp: Mit dem Wohnmobil nach Kroatien: mein Erfahrungsbericht

Nun seid ihr bestens auf eure Wohnmobil-Tour durch Slowenien vorbereitet. Wir wünschen euch eine fantastische Reise und freuen uns auf jede Menge Erfahrungen von euch!

Wohnmobil mieten
Am besten mietet ihr euch ein Wohnmobil in Deutschland und fahrt von dort aus über Österreich runter nach Slowenien. Von München aus sind es über die A8 und A10 nur 360 Kilometer bis zur Landesgrenze. Bei guter Verkehrslage seid ihr mit Pausen also in rund fünf Stunden dort. Zwei halbe Tage für die An- und Abreise solltet ihr dennoch einplanen. Nicht vergessen: In Österreich benötigt ihr zur Bezahlung der Maut eine Vignette (eine 10-Tages-Vignette kostet 9,90 Euro, eine 2-Monats-Vignette 14,50 Euro).

 

Titelbild: #288792043 | Urheber: © Roman Babakin – stock.adobe.com

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2 Kommentare

Specht 2. Juni 2023 - 7:40

Hallo
Ich würde gerne im November nach Slowenien mit dem Womo fahren. Ist das empfehlenswert? Ist alles geöffnet.
Bedanke mich für eine Antwort
Lieben Gruss Specht

Antwort
Julia 20. Juni 2023 - 17:22

Hallo Specht,
nur wenige Campingplätze sind ganzjährig geöffnet. Viele Plätze in Slowenien schließen schon Mitte Oktober. In den Bergregionen in Slowenien kann es im November außerdem zu Schneefällen kommen. Das ist natürllich überaus praktisch, wenn du deinen Wohnmobil-Urlaub mit Skifahren verbinden möchtest, ansonsten kann es aber mit dem Camper recht ungemütlich werden. Die Temperaturen liegen je nach Region zwischen 3°C und 9°C.

Viele Grüße
Julia von CamperDays

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