Einmal eine Irland-Rundreise mit dem Wohnmobil machen, das stand schon lange auf meiner Liste. Diesen Juni hab ich es dann endlich gemacht: Hier kommt mein Reisebericht über unsere einwöchige Rundreise durch Irland mit dem Camper. Ich nehme euch einmal mit durch den südlichen Teil des Landes und gebe euch jede Menge Tipps für euer eigenes Abenteuer.
1. Irland-Rundreise mit dem Wohnmobil: die wichtigsten Tipps vorweg

Mit einem Kastenwagen seid ihr in Irland flexibel unterwegs
- Rund um Dublin haben mehrere Vermieter Abholstationen für Wohnmobile, meist direkt in der Nähe des Flughafens. Über den Preisvergleich von CamperDays könnt ihr nicht nur ein Wohnmobil für Irland mieten, sondern auch mehrere Vermieter miteinander vergleichen. Für uns war zum Beispiel ein kompakter Kastenwagen mit Küche, Dusche und WC genau das Richtige.
- Hauptsaison in Irland ist von Juni bis September, wobei im Juni und September deutlich weniger los ist als im Hochsommer. Beste Reisemonate sind erfahrungsgemäß Mai und Juni, dann ist es trocken und oft schon richtig sonnig. Trotzdem kann das Wetter selbst im Sommer umschlagen, eine Regenjacke und ein warmer Pulli gehören also unbedingt auf eure Packliste.
- In Irland gibt es mehr als hundert zertifizierte Stell- und Campingplätze, die meisten davon haben von April bis Oktober geöffnet. Auf www.camping-ireland.ie findet ihr einen praktischen Caravan & Camping Guide. Auf der Website der Non-profit-Initiative irelandecotourism.ie findet ihr außerdem nach Grafschaften geordnet Campingplätze auf Ökobasis.
- Freistehen mit dem Wohnmobil ist in Irland in der Regel verboten, wird allerdings oft toleriert. Voraussetzung ist natürlich, dass ihr vorab abklärt, ob das Freistehen erlaubt ist und den Platz so hinterlasst, wie ihr ihn vorgefunden habt. Wenn das Parken über Nacht auf Parkplätzen verboten ist, gibt es in der Regel entsprechende Schilder.
- Irlands Halbinseln kann man wunderbar mit dem Rad (oder dem E-Bike) erkunden. Campingplätze verleihen oft Räder gegen eine Gebühr von 15 bis 30 Euro. Meist könnt ihr das Rad an mehreren Stationen wieder abgeben oder es gibt einen Shuttle-Service. Ihr geht lieber wandern? Auf der Website des National Trails Office findet ihr Hunderte von Wanderungen mit genauer Beschreibung, Karte und hilfreichen Nutzererfahrungen. Ansonsten hat uns die App Komoot aber auch sehr gute Dienste geleistet.
Autofahren in Irland: Linksverkehr, Single Track Roads und Maut

Single Track Roads werden euch in Irland immer wieder begegnen.
- In Irland herrscht Linksverkehr – rechts überholen, trotzdem Vorfahrt nach rechts beachten. Wenn ihr euch an den anderen Fahrzeugen orientiert, gewöhnt ihr euch allerdings ganz schnell daran.
- Autobahnen führen von Dublin aus ins Land. An Mautstellen muss man Beträge im niedrigen einstelligen Eurobereich zahlen, entweder bar oder mit Kreditkarte.
- Auf der für ihre Staus berüchtigten Stadtumgehung M 50 wird eine Maut von 3,20 Euro fällig. Aber nicht an Stationen auf der Autobahn, sondern online, per Handy oder in Verkaufsstellen wie Tankstellen und Läden. Die meisten Vermieter haben ein elektronisches Mautgerät in den Fahrzeugen verbaut und rechnen so direkt ab.
- Nebenstraßen sind in Irland oft sehr schmal, da heißt es manchmal ein bisschen rangieren. Vorsicht bei Uneinsehbarkeit durch Hecken, Mauern oder Brücken (hier werden Straßen abrupt schmaler) und bei am Straßenrand grasenden Schafen.
- Auf einspurigen Straßen weicht derjenige auf einen passing place aus, der diesem am nächsten ist. Grüßen nicht vergessen!
- Tempolimits: geschlossene Ortschaften 50 km/h, Landstraßen 80 km/h, National Roads (N) 100 km/h, Autobahnen 120 km/h
Irland-Rundreise mit dem Wohnmobil: unsere Route auf einen Blick
Clonmacnoise, Clonmacnoise ED, Birr, County Offaly, Leinster, Irland
Cliffs of Moher, Ballysteen ED, West Clare Municipal District, County Clare, Munster, Irland
Dingle, Kenmare Municipal District, County Kerry, Munster, Irland
Rock of Cashel, Tipperary Heritage Way, Cashel Urban, The Municipal District of Cahir — Cashel, County Tipperary, Munster, E25 R897, Irland
Kilkenny, County Kilkenny, Leinster, Irland
Wicklow Mountains National Park, County Wicklow, Leinster, Irland
Dublin, County Dublin, Leinster, Irland
Start/Ziel: Dublin
Kilometer: 967 km
Reine Fahrtzeit: circa 13 Stunden
Wohnmobil-Abholung: Die Abholstationen der Vermieter befinden sich in der Nähe vom Dubliner Airport. Dort werdet ihr Schritt für Schritt eingewiesen und könnt von dort aus eure Wohnmobil-Rundreise durch Irland entspannt starten.
1. Wicklow Mountains: Start der Irland-Rundreise mit dem Wohnmobil

Blick auf den Upper Lake im Wicklow Mountains National Park
Wir lassen den Dubliner Airport direkt hinter uns, los gehts in den Wicklow Mountains National Park! Wir überqueren den Pass bei Sally Gap und schlängeln uns durchs Gleann de Iocha, das Tal der zwei Seen. Ziemlich beneidenswert, was die Dubliner*innen da direkt vor ihrer Haustüre haben. Erster Stopp: Glendalough. Das Gletschertal beherbergt den Upper und den Lower Lake und die wohl schönsten Ruinen des Landes. Die Überreste der Siedlung des heiligen St. Kevins (einschließlich eines riesigen intakten Rundturms) sind noch heute unglaublich beeindruckend. Genau aus dem Grund mangelt es nicht an Besucher*innen, aber ein paar Schritte weiter ist man schon bald allein im Wald und in der grandiosen Moorlandschaft. Wir parken den Camper auf dem großen Parkplatz und wechseln in die Wanderschuhe!

Anspruchsvoll, aber bildschön: der Wanderweg um den Upper und Lower Lake
Komoot beschreibt die Wanderung um den Upper and Lower Lake als anspruchsvoll. Zwanzig Meter hinter dem Infozentrum gehen wir links über einen Bach zum Poulanass-Wasserfall. Was soll hier anspruchsvoll sein? Da sind die gelben Pfeile. Wir steigen am Wasserfall hoch, dann weiter auf den Wicklow Way. Und ja, wir merken: Jetzt wird es anspruchsvoller. Der Wald um uns herum steht still und schweigt zu unserem Keuchen. Aber dann sind wir endlich oben. Der Lohn der Mühe sind phänomenale Blicke auf den Upper Lake, der wie ein dunkler Spiegel im Tal liegt. Entlang der Klippen des Spinc folgt die schönste Teilstrecke – Beine und Lunge dürfen sich erholen. Dann senkt sich der Bohlenweg hinab zum Glenealo River, den wir auf einer Fußgängerbrücke überqueren. Nach den Ruinen einer aufgelassenen Bleimine erreichen wir den Upper Lake. Die leichteste Übung folgt: Auf dem Uferpfad geht es weiter zum Lower Lake, wo unser Camper schon auf dem Parkplatz auf uns wartet. Der Plan für heute Abend: Im Camper die Füße hochlegen!
🚐 Lesetipp: Wandern und Wohnmobil: 16 Regionen für euer Outdoor-Abenteuer
Campingplatz-Tipp: Wicklow Way Camping, umgeben von den Wicklow Mountains in der Nähe von Laragh, gut ausgestattet
2. Kilkenny: bunte Ladenfronten in der Stadt des Hurlings

Trotz Wolkendecke ein Hungucker: Kilkenny Castle
An Kilkenny kommt man auf der Fahrt in den Westen kaum vorbei. Mit seinen mittelalterlichen Bauten und den alten Ladenfronten hätte Kilkenny gute Chancen auf den Titel der attraktivsten Stadt Irlands. Das Städtchen ist daher in der Hauptsaison auch recht busy. Aber wir sind sowieso in erster Linie hier, um uns mit Proviant für die Weiterfahrt einzudecken. Ein bisschen durch die Stadt schlendern wir trotzdem: Wir beginnen unseren Rundgang bei der Burg, schauen auf dem Rückweg im ältesten Gasthaus der Stadt (Kyteler’s Inn) vorbei und enden an der St. Canice’s Cathedral, wo unser Camper schon auf uns wartet.
Falls ihr länger hier seid: Die Stadt ist für ihre fantastische Restaurantszene bekannt. Außerdem ist die Sportart des Hurling in Kilkenny so beliebt (und erfolgreich!), dass ihr sogar eine Statue gewidmet wurde – direkt vor dem Kilkenny Castle!
Camping-Tipp südlich von Kilkenny: Nore Valley Caracan und Camping Park, familiengeführter Platz auf einem bewirtschafteten Bauernhof
3. Rock of Cashel: wo Raben um alte Gemäuer kreisen

Am Rock of Cashel legen wir nur eine kurze Pause ein
Schon bei der Anfahrt mit dem Camper halten wir staunend inne: Der Rock of Cashel erhebt sich wie eine Fata Morgana aus den grünen Weiden Tipperays. Von dem Festungsberg herrschten die Könige von Munster über ihre Untertanen im Land. Heute kreisen hier nur noch Raben über die Zinnen der alten Gemäuer und verleihen der Ruine eine mystische Atmosphäre. Im ehemaligen Burghof stehen Kreuze und Gräber mit ausgewaschenen Figuren, am Horizont sind die Galtee Mountains zu sehen. Gut zu wissen: Die schöne gotische Kapelle ist nur im Rahmen einer Führung und gegen einen kleinen Aufpreis zu besichtigen.
Zunächst die gute Nachricht: Das gemütliche historische Städtchen besitzt als Ausgangspunkt zum berühmten Rock of Cashel eine gute touristische Infrastruktur. Jetzt die schlechte: Allein ist man hier kaum einmal, am ehesten noch frühmorgens. Ein Besuch lohnt sich aber trotzdem. Am besten quartiert ihr euch auf einem Campingplatz in der Nähe ein und schaut auf der Fahrt Richtung Westen schon früh am Morgen vorbei.
Camping-Tipp: Auf der Apple Farm werden Äpfel und anderes Obst umweltschonend angebaut. Außerdem könnt ihr hier leckere Säfte und Cider im Shop kaufen. Auf dem mit Solarenergie betriebenen Camping-Areal campiert man – natürlich – im Schatten von Obstbäumen. Der Platz liegt zwanzig Fahrminuten von Cashel entfernt in Moorstown, Campen ist von Mai bis September möglich.
4. Dingle-Halbinsel: der wohl schönste Ort auf unserer Irland-Rundreise

Am Hafen von Dingle Town campt ihr mit Blick auf die Boote.
Kaum zu glauben, aber wir lassen den berühmten Ring of Kerry links liegen und fahren direkt weiter auf die Halbinsel Dingle. Dort soll es deutlich entspannter zugehen als auf der berühmten Panoramastraße. Wir werden nicht enttäuscht: Als wir unseren Camper am Hafen von Dingle Town parken ist es dort schon ziemlich voll. Zum Glück sind wir früh dran, denn laut einem Local sind die Parkplätze vor neun Uhr oft schon alle besetzt. Dafür darf man hier über Nacht stehen, zahlen müssen wir nur bis 18 Uhr und kommen so auf schlappe 10 Euro pro Tag.
🚐 Lesetipp: Spartipps: So wird der Wohnmobil-Urlaub günstiger
Als wir so am Hafen von Dingle stehen, verlieben wir uns direkt in das Städtchen: Fischerboote fahren zum Meer hinaus, kleine Platten- und Handwerksläden reihen sich aneinander und an den offenen Kaminen in den Pubs wird überall traditionelle Musik gespielt. Ob mit Blechflöte oder Handschlagtrommel, ob mit Akkordeon oder Gitarre, die lokale Musikszene ist hier sehr, sehr lebendig. Es gibt rund 52 Pubs, einer davon ist uriger als der andere. Am besten lasst ihr euch einfach treiben, denn ab 21.30 Uhr wird in den meisten Pubs traditionelle Livemusik gespielt.
Essens-Tipp: The Fish Box serviert unter anderem himmlische Fischtacos und die angeblich besten Fish and Chips des Landes. Der Laden ist so beliebt, dass ihr euch auf die Warteliste setzen lassen müsst. Wenn ihr an der Reihe seid, bekommt ihr einen Anruf. Zum Glück hat der Pub Dick Mack’s direkt um die Ecke einen unglaublich gemütlichen Hinterhof, wo ihr euch die Wartezeit vertreiben könnt.

Blick vom Connor Pass auf die Dingle-Halbinsel
Noch etwas müde setzen wir uns am nächsten Tag in den Mietcamper: Wir wollen unbedingt mehr von Dingle sehen! Dingle ist ein bisschen wie eine Insel am anderen Ende der Welt, obwohl sie das nur halb ist. Abgeschieden, mit einer gälisch sprechenden Bevölkerung, einer besonderen gälischen Kultur, einer ganz eigenen Gestimmtheit. Und die Landschaft erst! Karge Berge, Felsküsten, Surf- und Badestrände und prähistorische Denkmäler begleiten uns auf einer Rundreise über die Insel. Da alles ausgeschildert und von den Straßen aus zu erreichen ist, könnt ihr spontane Abstecher problemlos mit einer kurzen Wanderung verbinden.
Zwei wirklich schöne Dingle-Rundreisen mit dem Wohnmobil habe ich euch hier aufgeschrieben:
Slea Head: Dieser Teilabschnitt zählt zu den schönsten des Wild Atlantic Ways: Hier fallen die Felsklippen fast senkrecht zu den gewaltigen Brechern des Atlantiks ab. Ihr fahrt über die R559 an den Ruinen des Dunbeg Forts und an den sogenannten Bienenkorbhütten der Fahan-Gruppe vorbei. So haben die Menschen hier also vor mehreren Jahrtausenden gelebt. Legt unbedingt einen Halt am Dunmore Head ein, denn der Blick von hier auf die vorgelagerten Inseln ist der Wahnsinn! Der nächste Abschnitt wird von dem Panorama der Three Sisters geprägt – besonders bei Sonnenuntergang ein toller Spot!
Connor Pass: Von Dingle aus führt die R560 über den Connor Pass, das älteste Stück davon ist einspurig. Unbedingt am Wasserfall anhalten und das Stück nach oben wandern, denn dort versteckt sich ein kleiner Bergsee! Auf dem Rückweg müsst ihr dann noch unbedingt am kilometerlangen Inch Beach vorbeischauen. Hier gibt es sogar einen wunderschönen Campingplatz mit Blick auf das Meer. Das war für uns ohne Frage der schönste Camping-Spot während des gesamten Urlaubs. Bevor es zurück nach Dingle geht, schaut nochmal am Geheimtipp Minard Beach (mit Blick auf eine alte Ruine!) vorbei.

Am Minard Beach entspannt ihr mit Blick auf eine alte Burgruine
5. Adare: Irlands schönstes Dorf?
So nennt sich jedenfalls Adare, das der Earl of Dunraven zu Beginn des 19. Jahrhunderts als „pittoreskes Dorf“ errichten ließ. Das lockt viele Besucher*innen an: Auf den paar Metern vor den strohgedeckten Cottages treten sich die Menschen gegenseitig auf die Füße. Nett ist es hier auf jeden Fall, aber da haben wir auf unserer Irland-Rundreise mit dem Wohnmobil definitiv schon schönere Orte gesehen.

Strohgedecktes Cottage im Dorf Ardare in Irland
Was sich allerdings lohnt: Am Ufer des Maigue erstrecken sich die Ruinen der normannischen Festung Desmond Castle. Und nur ein paar Kilometer weiter erfreut sich die Ruine der Franziskanerabtei der ausgefallensten Location. Sie steht in den Golfanlagen des Luxushotels Adare Manor. Um bei der Besichtigung keine Golfbälle an den Kopf zu bekommen, sagt man vorsichtshalber kurz im Klubhaus Bescheid.
6. Cliffs of Moher und Doolin: der schönste Ort am Wild Atlantic Way

Blick vom Cliff Walk auf die Cliffs of Moher
Acht Kilometer lang, bis zu 214 Meter hoch, ein Schutzgebiet für tausende von Seevogelbrutpaaren: Kein Wunder, dass die Filmcrew von Harry Potter begeistert von den Cliffs of Moher war. Während einer Bootsfahrt lernen wir, dass eine der Höhlen als Drehort für ein Horcrux-Versteck genutzt wurde (Harry-Potter-Fans wissen, wovon ich rede). Bootsfahrten zu den Cliffs of Moher werden den ganzen Tag über angeboten (z.B. bei Cliffs of Moher Cruises in Doolin). Alternativ könnt ihr von hier aus auch zu den drei Aran-Inseln fahren: Inishmore, Inishmaan and Inisheer.
Für uns geht es aber erstmal wieder an Land: Um die Cliffs of Moher richtig zu erleben, lassen wir uns auf dem Cliff Way vom Atlantikwind durchpusten. Je weiter man sich nach links, also vom Besucherzentrum entfernt, desto ruhiger wird es. Nur noch Wander-Fans, keine Ausflügler*innen mehr. Den Weg kann man kaum verfehlen, aber vorsicht an den Klippen! In letzter Zeit gab es immer wieder Erdrutsche und die Windböen sind heftig. Aber es lohnt sich: Hinter jeder Biegung eröffnen sich uns neue Ausblicke auf die zerfurchten Felsen, auf kleine Buchten, von der Brandung ausgewaschene Höhlen, den Atlantik. Am südlichen Ende der Klippen erreichen wir den Signalturm Hag’s Head. Von dort aus geht es wieder mit neuen Ausblicken zurück, insgesamt sind wir etwa zweieinhalb Stunden unterwegs.

Das O’ Connors ist bekannt für gute irische Livemusik
Es gibt Leute, die fahren nur wegen der Pubs nach Irland. Fast jedes Dorf hat seinen eigenen, in dem sich die Locals treffen und zu vorgerückter Stunde gemeinsam Musik machen. Doolin gilt als Irlands inoffizielle Musikhauptstadt. Kein Wunder, dass viele Folk Fans in den Sommermonaten hierher pilgern: Hier ist gefühlt jedes zweite Haus ein Hostel, B&B oder Craft Shop. Jetzt im Juni ist es noch deutlich ruhiger. Im O’Connors Pub kriegen wir problemlos einen Platz. Auf der Speisekarte stehen frische Muscheln und der klassische Irish Stew. Danach gibt es als Absacker noch einen Baileys on Ice – unser Wohnmobil steht nämlich direkt um die Ecke auf dem O’Connor’s Riverside Camping & Caravan Park (12 Minuten Fußweg).
7. Clonmacnoise: noch eine Runde Kultur auf dem Rückweg nach Dublin

In Clonmacnoise atmen die alten Mauern regelrecht Geschichte.
In den Morgenstunden packen wir unsere Sachen und folgen den Schildern zurück Richtung Dublin. Unsere Irland-Rundreise mit dem Wohnmobil ist nach einer Woche leider schon vorbei. Auf dem Rückweg in die Hauptstadt legen wir allerdings noch einen Zwischenstopp an dem wohl bedeutendsten irischen Kloster ein: Am Ufer des breiten, gemächlich dahinfließenden Shannon steht Glonmacnoise.
Wie so viele irische Denkmäler ist es zwar nicht mehr ganz heil, könnte aber kaum schöner liegen. An der Marina liegen Schiffe vor Anker, lautstark machen sich die Vogelkolonien im Schilfgras des Flusses bemerkbar. Die 548 vom heiligen Ciaran gegründete Mönchssiedlung wuchs schnell zu einem bedeutenden Zentrum heran. Selbst bei grauem Wetter strahlen die Klosterruinen eine magische Ruhe aus. Neben dem O’Rourke Rundturm aus dem 10. Jahrhundert verstreuen sich zahlreiche kleine Kirchen über den sanft zum Shannon abfallenden Uferhang. Herzstück des Ortes ist aber die große Kathedrale aus dem 9. Jahrhundert, von der noch immer die Grundmauern stehen. Im Besucherzentrum zeigt eine rekonstruierte Kapelle, wie bunt es damals zuging. Sehenswert ist auch die Sammlung von frühchristlichen Grabsteinen – und natürlich die Originale der drei Hochkreuze.
8. Zurück in Dublin: Wohnmobil-Rückgabe in der Hauptstadt

Das Viertel Temple Bar gehört zu den beliebtesten Orten in Dublin
Unsere Wohnmobil-Rundreise durch Irland endet in Dublin – aber natürlich bleiben wir noch einen Tag in der irischen Hauptstadt. Den Camper bringen wir vorher an der Abholstation zurück, denn ein Fahrzeug braucht man in Dublin nun wirklich nicht. Zu Fuß gehen oder Straßenbahn LUAS, Schnellbahn DART oder Busse benutzen ist viel praktischer. Außerdem dürfen in großen Teilen der Dubliner Innenstadt nur Busse und Taxis fahren; da wäre unser Camper sowieso tabu. Die Rückgabe verläuft schnell und reibungslos (auch wenn wir unseren kleinen Reisebegleiter schon jetzt ein bisschen vermissen).
Mit dem Bus gehts für uns ins Dubliner Stadtzentrum. Gerade einmal 592.700 Menschen leben in der irischen Hauptstadt, aber Millionen von Tourist*innen sind jedes Jahr hier unterwegs. Wir merken ganz schnell: Kommunikation wird großgeschrieben und es gibt kaum einen Pub, in dem wir nicht gefragt werden, wie uns Dublin gefällt, wo wir unterwegs waren oder woher wir kommen. Temple Bar ist laut und hektisch, vor allem in den beliebten Pubs Brazen Head, Cobblestone und O’Donoghue’s. Aber Dublin hat einfach Vibes. Wir legen einen Essenstop im Davy Byrne’s ein (probiert die Pies!) und schlendern dann noch ein bisschen am River Liffey entlang.
Wir statten der Hauptstadt leider nur einen kurzen Besuch ab, aber falls ihr länger bleiben möchtet, sind hier die Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht verpassen solltet:
- Spire: Monument und Wahrzeichen Dublins mit einer interessanten Architektur
- Book of Kells: Das 1200 Jahre alte Buch befindet sich in der wunderschönen Bibliothek des Trinity Colleges.
- Guinness Storehouse: Dublin ist die Heimat des Guinness und bietet in der Brauerei regelmäßig Führungen an.
- St. Patrick’s Cathedral und Christ Church Cathedral
- National Museum und National Gallery
Abends auf dem Hotelzimmer quatschen wir noch ein bisschen über die Reise. Was war denn jetzt das Highlight? Vielleicht die Cliffs of Moher, die wir schon so lange besuchen wollten? Oder doch eher der Abend in Dingle, wo wir bis in die Morgenstunden vor dem Camper am Hafen zusammen gesessen haben? Wahrscheinlich ist es einfach die Kombi aus allem, die diese Irland-Rundreise so besonders gemacht hat. Wir sind uns auf jeden Fall sicher, dass wir wiederkommen werden – dann aber länger als nur eine Woche!
4. Ihr wollt auch in Irland ein Wohnmobil mieten?

Wohnmobil am Inch Beach auf der Dingle-Halbinsel
Nach meinem Reisebericht habt ihr jetzt auch richtig Lust auf eine Wohnmobil-Rundreise durch Irland bekommen? Dann kann ich euch drei Tipps ans Herz legen:
- Nehmt euch mehr als sieben Tage Zeit. In einer Woche ist eine Wohnmobil-Rundreise durch Irland zwar machbar, aber zwei Wochen sind deutlich entspannter.
- Reist im Mai oder Juni, denn dann ist noch nicht so viel auf den Straßen los und das Wetter ist (meist) beständig und trocken.
- Kümmert euch schon vorher um Camper und vergleicht am besten Preise, um das passende Angebot für eure Rundreise zu finden.

Kraterwandern in Island, ein Roadtrip durch sechs US-Staaten oder Oldtimer fahren auf Kuba: Ich durfte bereits viele faszinierende Orte dieser Welt entdecken. Mit dem Camper oder Mietwagen reise ich besonders gerne, denn kein Gefühl ist schöner als völlig flexibel unterwegs zu sein. Muss unbedingt mit in den Urlaub: tonnenweise Musik und mindestens ein gutes Buch.