Unser Kollege Frieder war mit seiner Familie und dem Wohnmobil in der Schweiz unterwegs – hier ein kleiner Bericht über seine Erfahrungen.
Vor gut einem Monat verschlug es mich gemeinsam mit der Familie in die wunderschöne Schweiz – unser Roadtrip führte uns im Wohnmobil aus der nördlichen Region in Richtung Süden. Da wir die malerische Landschaft möglichst frei genießen wollten, waren die Fahrräder natürlich mit im Gepäck. Was wir unterwegs gesehen und welche schönen Fahrradstrecken wir entdeckt haben, lesen Sie hier!
Tag 1: Ankunft und Vorbereitung
Nachdem wir unseren Mietcamper in Bülach bei Zürich abgeholt und die ersten Runden gedreht haben, steht erst einmal Einkaufen auf dem Plan. Hier merken wir recht schnell, dass das Parken mit dem Wohnmobil vor allem in dicht besiedelten Gebieten schnell zum Abenteuer werden kann.
Wir haben aber Glück und es gibt genug freie Plätze. So auch am Parkplatz Wolfssprung am Vierwaldstätter See, wo wir für unser erstes Abendessen im rollenden Heim Halt machen.
Nach der Anreise sind wir schon ziemlich geschafft, deshalb geht es für uns an diesem Tag auch früh in die Federn, schließlich wollen wir am nächsten Tag schon den ein oder anderen Kilometer auf unseren Drahteseln abstrampeln.
Tag 2: Wechselhaftes Wetter und unsere erste, kleine Radtour
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen suchen wir uns ein freies Plätzchen am Bahnhof von Gurtnellen, wo man übrigens kostenlos stehen kann.
Wir steigen von vier auf zwei Räder um und radeln los. Unser eigentliches Ziel heute ist der St. Gotthard aber das Wetter will nicht so richtig mitmachen – daher ist in Göschenen leider erstmal Schluss. Gut, dass wir flexibel sind – also radeln wir gemütlich zurück zum Wohnmobil, packen die Fahrräder zurück auf den Träger und fahren (wind- und wettergeschützt) durch die Schöllenenschlucht bis zur Teufelsbrücke. Es hat schon etwas für sich, die Aussicht aus dem Warmen heraus genießen zu können.
Da es laut Wetterbericht nördlich des Alpenhauptkamms weiterhin ungemütlich bleiben soll, entscheiden wir uns dazu, erst einmal dem St. Gotthard-Pass bis ins Tessin zu folgen. Auf dem Weg nach Süden lässt sich die Sonne schließlich zum Glück doch noch blicken. Wir können wieder aufsatteln und hoch auf den Nufenpass fahren, wobei wir knapp 1.000 Höhenmeter zurücklegen – leider mit durchaus kräftigem Gegenwind. Der Rückweg zum Wohnmobil ist da schon deutlich einfacher und dauert bergab nur eine Stunde.
Abends genießen wir gemütlich beim Essen die traumhafte Aussicht auf der Passhöhe.
Tag 3: 007, Grimselwelt und die Kleine Scheidegg
Das Wetter ist uns am dritten Tag zum Glück wohlgesonnen und die Sonne scheint in ihrer vollen Pracht. Wir begeben uns auf die Spuren von James Bond und machen uns zum Furkapass auf.
Hier lieferte sich Sean Connery als James Bond in Goldfinger eine Verfolgungsjagd mit Tilly Masterson.
Mit den Fahrrädern sind wir recht schnell oben, deshalb entscheiden wir uns, über den von hier aus gut erreichbaren Grimselpass weiterzufahren.
Auf dem Weg kommen wir unter anderem an der Grimsel-Hospiz am Grimselsee vorbei – die Lage hier kann sich wirklich sehen lassen, oder?
Hier beginnt die Grimselwelt – eine Ansammlung von spektakulären Stauseen. Könnte man die mächtigen Hochspannungsleitungen und die riesigen Staumauern ausblenden, würde man glatt vergessen, dass die meisten Seen hier von Menschenhand geschaffen worden sind.
Weiter geht es bis nach Innertkirchen, die Strecke ist sehr angenehm und verläuft fast ausschließlich bergab. Von hier wechseln wir ins Jungfraugebiet – in Zweilütschinen kommen wir an einem weiteren, sehr gut gelegenen und kostenlosen Parkplatz vorbei. Er liegt direkt an der Kreuzung zwischen Grindelwald, Lauterbrunnen und Interlaken und hat Platz für ca. 10 Autos.
Unser nächstes Ziel ist die Kleine Scheidegg und wir entscheiden uns für eine Rundstrecke. Für die Auffahrt nehmen wir eine Strecke, die über Grindelwald führt. Im Gegensatz zu den Passstraßen, die vor Jahrzehnten für die damals schwachen Automotoren angelegt wurden, ist das Gelände oberhalb Grindelwalds gnadenlos steil – bis zu 25 %, um genau zu sein. Nicht ohne Grund fährt hier eine Zahnradbahn, die sich mit 28 km/h den Berg hochzieht. Eine Geschwindigkeit, von der wir beim Hochstrampeln zugegebenermaßen nur träumen können.
Für Kühe auf dem Weg zum abendlichen Melken nimmt sogar die Schweizer Bahn ein paar Minuten Verspätung in Kauf.
Die Abfahrt geht da zum Glück wieder deutlich schneller. Wir nehmen einen Weg, der uns über Wengen führt und ein paar fantastische Ausblicke bereithält:
Tag 4: Verschnaufpause
Am vierten Tag gönnen wir uns einen Ruhetag und stellen das Wohnmobil in Lauterbrunnen ab, wo wir bei weitem nicht die einzigen Camper sind.
Anschließend steht Planschen im Freibad auf dem Tagesprogramm, wo wir das Promofoto für das Bad im Gästemagazin von Lauterbrunnen fast exakt nachschießen können – was für ein Glück mit dem Wetter!
Tag 5: Abschied am Steingletscher
Nach dieser wohlverdienten Pause erklimmen wir am nächsten Tag den Sustenpass, der von Innertkirchen nach Wassen führt. Dort an der Gotthardnordrampe schließt sich unser Kreis.
Am Hotel Steingletscher auf ca. 2.200 Metern Höhe, rund 200 Meter unterhalb der Passhöhe, biegt eine Gletscherstraße nach Süden ab. Auf ihr kann man ebenfalls 2.400 Meter hochfahren, hier verabreden sich viele Rad- und Wohnmobilfahrer für gemeinsame Touren. Der Steingletscher, zu dem wir einen Spaziergang unternehmen, ist angenehm kühl und der perfekte Ort für eine Pause von der prallen Sonne.
Hier verbringen wir auch die letzte Nacht unserer Tour. Am nächsten Morgen müssen wir die Fahrräder wieder auf den Träger packen und uns schweren Herzens über Sustenpass und vorbei an der Gotthard Nordrampe und dem Parkplatz Wolfssprung, wo unsere Tour begann, auf den Rückweg zur Wohnmobilstation in Bülach machen.
Beim Schreiben dieses Beitrags packt mich schon wieder die Sehnsucht und für uns steht fest: Wir kommen wieder!
Was ist Ihrer Meinung nach die schönste Region der Schweiz?
Alle Bilder: © CamperDays