Kurioses Kalifornien: vom Slab-City-Camp rund um den Salton Sea

von Julia
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Der Eingang zum Wohnmobil-Camp Slab City in Kalifornien, USA

“The last free place on earth” steht am Eingang von Slab City, einem Campingplatz mitten in der kalifornischen Wüste. Touristen, Aussteiger, Filmemacher und Fotografen kommen hierher, um sich den skurrilen Ort einmal mit eigenen Augen anzusehen – einige von Ihnen bleiben, andere ziehen weiter. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise nach Slab City und erkunden von dort aus die Gegend rund um den Salton Sea. Wir versprechen Ihnen: Es wird verrückt!

Inhaltsverzeichnis – Slab City: ein skurriler Campingplatz mitten in der kalifornischen Wüste
1. Slab City
2. Salvation Mountain
3. Salton Sea
4. Bombay Beach

1. Slab City: ein Aussteiger-Mekka mitten im Nirgendwo

Am östlichen Ende des Salton Seas mitten in der Colorado-Wüste befindet sich Slab City, der wohl unkonventionellste Campingplatz in ganz Amerika. Hier campen vom Alt-Hippie bis zum Künstler die unterschiedlichsten Leute. Ursprünglich war der Ort eine Militärbasis – die beiden Wassertanks, die man in der Ferne sehen kann, zeugen noch heute davon. Etwa 150 Menschen leben hier das ganze Jahr über in Wohnmobilen oder dürftig selbstgebauten Häusern. In den Herbstmonaten steigt die Zahl der Camper auf eine vierstellige Zahl an. Das mag vor allem daran liegen, dass es zu dieser Jahreszeit deutlich angenehmer ist als im Sommer.

Die Bewohner haben sich hier, abseits von Konventionen, ihr eigenes kleines Reich geschaffen. Neben einer kleinen Bibliothek finden in Slab City regelmäßig Konzerte oder Lesungen statt. Wenn Sie schon einmal hier sind, sollten Sie East Jesus unbedingt einen Besuch abstatten: Aus alten Autowracks, übereinander gestapelten Fernsehern, Farbtöpfen und mehr haben Künstler aus der Gegend und einige der Campbewohner ein skurriles Freilichtmuseum erbaut. Ob man das Ganze wirklich für Kunst hält oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen, interessant ist ein Spaziergang über das Gelände mit den abgefahrenen Skulpturen allemal.

Symbol Hinweis Hinweis
Jeder darf sich in Slab City einen Stellplatz suchen und kostenlos campen. Aber: Wer nach einem komfortablen Campingplatz mit Sanitäranlagen und Stromversorgung sucht, der fährt nach seinem Kurzbesuch besser weiter. Der Platz ist dürftig ausgestattet und ist nicht mit den sauberen Campingplätzen vergleichbar, die man sonst in den USA vorfindet. Sie müssen sich darüber bewusst sein, dass hier unterschiedlichste Menschen kostenlos campen oder sogar leben – viele von Ihnen aufgrund von Armut. Dementsprechend unterschiedlich und skurril sind die Charaktere, denen Sie hier begegnen.

2. Salvation Mountain: Ist das Kunst?

Wer denkt, dass er in Slab City genügend Fotomotive und kuriose Eindrücke gesammelt hat, der wird nur einige Meter weiter eines Besseren belehrt. Kurz hinter dem Camp steht mitten in der kalifornischen Wüste eine 15 Meter hohe Kunstinstallation, die komplett mit Acrylfarben bedeckt ist: der Salvation Mountain. Übersetzt bedeutet das soviel wie “heiliger Berg.” Wer nur einen kurzen Blick auf den bemalten Hügel wirft, weiß warum: God is love prangt einem in großen roten Buchstaben entgegen. Hier lohnt es sich, aus dem Wohnmobil zu steigen und sich in Ruhe umzusehen – es gibt viel zu entdecken!

Ein Schild informiert darüber, dass der mittlerweile verstorbene Leonard Knight einen Großteil seines Lebens dem Bau des Salvation Mountain gewidmet hat. Unglaubliche 378.000 Liter (!) Farbe kamen bei dem Projekt zum Einsatz. Wer mag, kann eine Spende für die Pflege des Berges hinterlassen, bevor es zum eigentlichen Highlight geht. Please stay on the yellow brick road mahnt eine Infotafel, was Sie auch unbedingt befolgen sollten. Ein knallgelber Pfad führt Sie auf die Spitze des Berges, von der aus Sie einen umwerfenden Blick über die Weiten der Colorado-Wüste haben.

Wieder unten angekommen, lohnt es sich, den Berg noch einmal zu umrunden. In kleinen, höhlenähnlichen Einbuchten findet man bunte Schreine mit Gottesbildern und Kerzen. Man mag schnell auf den Gedanken kommen, dass es sich bei Leonard Knight um einen fanatischen Gläubigen gehandelt hat, was aber keineswegs der Fall ist. Das und noch viel mehr kann man während einer Guided Tour rund um das Gelände erfahren.

© SDenton | Cruise America

3. Salton Sea: ein ehemaliges Ferienparadies

Weiter geht’s nach Westen zum Salton Sea. Die meisten Wohnmobil-Reisenden fahren an dieser Stelle direkt weiter zum Joshua Tree Park oder zurück zur Küste und lassen den künstlichen See links liegen. Schließlich scheint es hier ohnehin nicht viel mehr als staubtrockene Wüste zu geben. Weit gefehlt: Hier findet man eine der skurrilsten Gegenden in Kalifornien, die man so schnell garantiert nicht vergisst.

Wenn man mit dem Wohnmobil am fast 1.000 Quadratkilometer großen Salton Sea entlang fährt, kann man kaum glauben, dass hier in den 1950er und -60er Jahren gestresste Großstädter ihren Strandurlaub verbracht haben. Man fühlt sich so, als würde man reihenweise Geisterstädte passieren: Unbewohnte RVs und verlassene Häuser säumen den Weg, in den kleinen Orten sieht man kaum Menschen auf den Straßen.

Was ist hier passiert? Der Salzgehalt stieg im Laufe der Jahre wegen Überdüngung und wenig Frischwasserzufuhr extrem an und verwandelte den größten See von Kalifornien letztendlich in einen stinkenden Tümpel. Ortsnamen wie Salt Creek Beach oder Bombay Beach lassen nur noch erahnen, dass sich hier einst Traumstrände erstreckt haben. Heute wagt sich niemand mehr in das verpestete Wasser hinein. Eine gewisse Faszination übt diese Gegend dennoch aus: An einigen Stellen leuchtet das Wasser in grellen Pinktönen und inmitten der endlos weiten Salzebenen fühlt man sich wie der letzte Mensch auf Erden. Ein guter Foto-Spot für außergewöhnliche Erinnerungsbilder!

© Craig – stock.adobe.com

Symbol Hinweis Campen am See
Rund um den Salton Sea gibt es Campingplätze, an denen man das ganze Jahr über Halt machen kann. Am Mekka Beach Campground oder Corvina Beach Campground zahlt man 20 bis 30 Dollar für eine Nacht. Die Plätze sind spärlich ausgestattet, Stromanschlüsse und Sanitäranlagen sind allerdings vorhanden. Ein gutgemeinter Rat: Zwischen Oktober und März lässt es sich hier aushalten, von April bis September ist es unerträglich heiß und es riecht stark nach den toten Fischen, die an Land gespült werden.

4. Bombay Beach Ruins: postapokalyptischer Geisterstrand

“Welcome to Bombay Beach” ist in großen Buchstaben auf dem hölzernden Schild zu lesen, das neben einer einsamen Palme steht. Auf den ersten Blick fühlt man sich tatsächlich wie an einem ganz gewöhnlichen Strand, was sich aber schnell ändert, wenn man die skurrile Gegend erkundet. Alte Werbeschilder, Autowracks und graffitibedeckte Häuserruinen sorgen für eine ungewöhnliche Atmosphäre und lassen den Ort wie ein Filmset für einen postapokalyptischen Hollywoodstreifen wirken. Hobbyfotografen, die auf der Suche nach außergewöhnlichen Fotomotiven sind, kommen hier voll auf ihre Kosten.

Essen-Box: Kaum zu glauben, aber in der Einöde von Bombay Beach gibt es einen winzigen Supermarkt und eine urige Bar, die auch gleichzeitig als Restaurant fungiert. Im Ski Inn sind die Wände mit Dollarnoten tapeziert und eine Jukebox spielt durchgängig Musik. Hier bekommt man einen soliden Cheeseburger mit Fries und ein IPA vom Fass. Kuriose Infos über die Geschichte des Salton Seas gibt es vom charismatischen Besitzer gratis dazu.

Buntes Schiffswrack am Bombay Beach in Kalifornien

© Praveer Sharma

Symbol Parken Anfahrt und Parken
Zu Slab City und der Gegend rund um den Salton Sea gelangen Sie mit dem Wohnmobil ab San Diego über die Interstate 8 in östliche Richtung. Sie durchqueren El Cajon und Pine Valley bevor Sie schließlich kurz vor Anza die 111 Richtung Norden nehmen. In dem Örtchen Niland biegen Sie auf die Main Street und folgen Sie der unasphaltierten Straße für etwa 10 Kilometer. Irgendwann beschleicht einen das Gefühl, das es hier außer Sand und Staub nichts mehr zu sehen gibt, aber halten Sie durch! Nach einiger Zeit sehen bildet sich der Salvation Mountain wie eine bunte Fata Morgana in der Ferne ab.

Na, Lust bekommen auch einmal Gegenden abseits der bekannten Westküsten-Routen zu erkunden? Für Ihr persönliches Wohnmobil-Abenteuer in der Saison 2019 haben wir jetzt schon jede Menge Angebote von verschiedenen Anbietern auf Lager. Also: Nichts wie los!

Titelbildquelle: #188159621 | Urheber: © Nathan – stock.adobe.com

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